Österreich

Bei den Hobbits am Weißensee

So türkisblau wie die Karibik und doch viel näher als wir denken: Der elfeinhalb Kilomter lange Weißensee in Kärnten ist immer noch ein kleiner Geheimtipp. Umgeben von prächtigen, grünen Wäldern und dem raschelnden Schilf liegt der höchst gelegene und fast fjordartige Badesee Österreichs in den Gailtaler Alpen.


Von Heidi Hagemann


 

©Soulfulpictures/Henning Hagemann

Essen, 11. Mai 2022. Die ihn umrahmenden Seekreide-Bänke haben dem Weißensee seinen Namen gegeben, erfahren wir vom Ranger, der mit uns einen Spaziergang am Ufer unternimmt. „Das gesamte Gebiet ist Naturpark. Dass dies auch so bleibt, dafür haben wir uns hier alle eingesetzt.“ Zwei Drittel des auf 930 Meter Seehöhe gelegenen Seeufers sind unverbaut und der See ist nur über seine Westseite erreichbar.

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„Als einst Diskussionen aufkamen, das Ostufer mit Spittal an der Drau zu verbinden, ging ein Aufschrei durch die Region. Zum Glück mit Erfolg“, erklärt Robert Röbl. Bis heute führt keine Straße rund um den See und die Anfahrt aus dem Westen erfolgt immer über die Ostseite.

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Man spürt es förmlich: Die Uhren gehen am Weißensee anders. Alles wirkt entschleunigt und auch wir sind im Relax-Modus. Um uns herum blühende Feuchtwiesen mit Dutzenden von raren Pflanzenarten gleich am Wegesrand und überall ein Summen und Brummen – für einen Maitag ist es ungewöhnlich heiß. Das spontane Bad im See an einer der pittoresken Mini-Buchten kommt da genau richtig.

Auf dem Weg besuchen wir Martin Müller, den einzigen Netzfischer am Weißensee und gönnen uns seinen köstlichen Räucherfisch in Form einer Seeforelle und ein Glas Fisch-Mousse. Wo kann das besser schmecken als in einer Unterkunft der ganz besonderen Art. Kein Glamping im eigentlichen Sinne, dafür aber genauso magisch wie die ganze Umgebung: Die Hobbit-Suiten. Das sind kleine Erdhäuser – versteckt unter einem grünen Wiesendach – mit Wänden, die atmen können und im Sommer für kühles sowie im Winter für wärmendes Raumklima sorgen.

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„Die Bauweise steht für Nachhaltigkeit und ökologisches Wohnen“, berichtet uns der stolze Besitzer Werner Morgenfurth. Beide Häuser, „Drunter“ und „Drüber“, sind so in den Hang gebaut, dass sie nur in Richtung Süden sichtbar sind. Die restlichen Teile wurden mit der beim Bau ausgehobenen Erde ummantelt und wieder zugeschüttet. Daher auch innendrin das gute Klima.

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Alles ist sehr durchdacht in dieser geheimnisvoll, fast schrill wirkenden Unterkunft: In den Schlafzimmern sind Korkböden, die Designmöbel sind aus Schwemm- und Altholz gestaltet.

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Durch die geschwungenen, runden Fenster genießen wir den traumhaften Blick auf die Gailtaler Bergwelt. Selbstverständlich sind auch die Terrassenmöbel aus Holz gefertigt.

Fazit: Die Bezeichnung „Suite“ ist durchaus verdient und eher für große Erdmenschen als kleine Hobbit-Wesen gedacht. Die individuelle Einrichtung überzeugt uns besonders. Die Inhaber legen auch bei kleinen Details auf natürliche Materialien Wert und arbeiten mit lokalen Betrieben zusammen.


Erlebnis „Slow Trail“

Wer die Schönheit des Sees in voller Pracht erleben möchte, wandert entlang des sogenannten Slow Trails. Der Name spricht für sich: Es geht gemächlich zu.

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Der Trail führt vom Ronacherfels bis zum Ostufer des Sees, insgesamt geht man 7,7 Kilometer entlang des Wassers und passiert dabei Rastplätze, Badebuchten und sagenhaft schöne Ausblicke. Unterwegs verändert sich die Natur des Weissensees immer wieder, nur die türkise Farbe des Wassers ist stets konstant.


Eislaufparadies im Winter

Auch und besonders im Winter ist der Weissensee ist so vielseitig wie die Naturlandschaft, die ihn umgibt. Die „Ice World“ steht für außergewöhnliche Erlebnisse auf der größten präparierten Natureisfläche Europas. Bis zu 40 Zentimeter dick wird die Eisschicht, die den gesamten See im Winter überzieht.

© Stefan Valthe (Weissensee Information)

Gegen Ende November beginnt sich auf dem kleinen Westteil eine dünne Eisschicht zu bilden, die sich immer weiter ausbreitet. Von Mitte Dezember bis Ende Februar bietet die Eisfläche den Rahmen für alle möglichen Aktivitäten: Allen voran natürlich Eislaufen, Eisschnelllaufen, Eisstockschießen, Eistauchen, Pferdeschlittenfahrten und vieles mehr.


Die Naturschönheit in Zahlen: Der Weißensee ist 11,6 Kilometer lang, an der breitesten Stelle misst er 900 Meter, an seiner tiefsten 99 Meter.

Tourismusbüro: www.weissensee.com

Unterkunft Hobbithäuser: www.morgenfurt.at

Naturpark Weißensee: www.weissensee-naturpark.at

Fischereibetrieb Martin Müller: www.weissenseefisch.at

Kärnten-Tourismus: www.kaernten.at


Wir bedanken uns bei Kärnten Touristik für das Ermöglichen dieser individuellen Pressereise.



Fotos: Soulfulpictures/Henning Hagemann